ReOrg – quo vadis?


Es sollte die größte Reform der Zentralstelle und Oberen Führung der Landesverteidigung werden. „Selbstverständlich“ waren mit der Neustrukturierung auch die Neuausschreibungen der wichtigsten Führungspositionen verbunden. Nicht nur Vertreter politischer Parteien, sondern auch Ressortangehörige fürchteten einen massiven „Umfärbe-Prozess“. („Kommando Türkis: Wie Tanner Heer und Ministerium umfärben soll“ – Standard, Ausgabe vom 12. März 2022).

Die Besetzung eines Spitzenjobs schaffte es sogar in die Medien. Wie die Bundes-Gleichbehandlungskommission festgestellt hat, gibt es bereits im BMLV sehr viel Expertise. Aufgrund politischer Gesinnung wird oftmals diese nicht genutzt. Diese Leerläufe können wir uns nicht leisten! Wir fordern eine qualifizierte Einbindung von Fachwissen und kein Ausfiltern nach politscher „Farbe“. Im Jahr 2022 bei einem Bewerbungsverfahren um eine Spitzenfunktion im BMLV eine unsachliche Vorauswahl getroffen. Erfahrene Offiziere wurden dadurch diskriminiert.

Dass es bislang nicht möglich war, den Arbeitsplatz des Leiters der Direktion 1, also den Kommandanten der Landstreitkräfte, rechtskonform abzubilden, wodurch der Kommandant nur betraut und nicht bestellt werden konnte, spricht wohl für sich und muss nicht weiter kommentiert werden. Ein Zeichen zur Stärkung der Truppe ist es jedenfalls nicht.

Im BMLV gibt es bereits sehr viel Expertise. Aufgrund politischer Gesinnung wird oftmals diese nicht genutzt. Diese Leerläufe können wir uns nicht leisten! Wir fordern eine qualifizierte Einbindung von Fachwissen und kein Ausfiltern nach politscher „Farbe“.

FSG-Landesverteidigung „Klartext“ 07/24

Durch die Bildung von Direktionen auf drei Standorten in Wien, Graz und Salzburg verkomplizieren sich die Abläufe und Arbeitsbeziehungen. Das macht das tägliche Arbeiten zu einem Hürdenlauf zwischen Kompetenzen und Zuständigkeiten. Wir alle merken im täglichen Dienstbetrieb, dass hier von einem „schneller und besser“ nicht die Rede sein kann! Anpassen der Gliederung mit klaren Zuständigkeiten und Führungsverantwortung mit kurzen Entscheidungswegen. Die nunmehrige Gliederung wurde unter ganz anderen Voraussetzungen vom damaligen General-sekretär Kandlhofer initiiert. Sie ist vor dem Krieg in der Ukraine und dem Landesverteidigungs Finanzierungsgesetz (LV-FinG) entstan-den und wurde nicht an die aktuellen Gegebenheiten angepasst

Die derzeitige Situation bringt Irritation und Chaos. Wenn, so wie beim Heerespsychologischen Dienst, weder Vorgesetzte noch Mit-arbeiter wissen, wer ist die zuständige Personalvertretung, dann sagt das schon sehr viel aus.

Ist das nur Zufall oder gar der Versuch, die In-teressenvertretung der Bediensteten zu schwächen?

HR Ing. Mag. HARALD SCHIFFERL Vorsitzender der FSG im Bundesheer

Die wichtigste Kritik kommt aber zum Umgang mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Auch wenn die Bundesministerin immer wieder betont, dass mit den Bediensteten fair umgegangen wird und niemand einen Nachteil haben wird. Die Erfahrungen der letzten Monate lassen anderes befürchten und bestätigen diese Befürchtungen bereits. Aus den letzten -zig Jahren wissen wir zudem, wie Bewertungen von neuen Arbeitsplätzen am Ende oftmals aussehen. Von den weggefallenen Aufstiegsmöglichkeiten aufgrund der „Wegrationalisierung“ von Arbeitsplätzen gar nicht zu reden. Während Arbeitsplätze gestrichen (KRITIKPUNKT 4: Weniger Arbeitsplätze – massive Abwertungen) wurden, bleibt der Umfang der Arbeit erhalten. Sie wird lediglich auf weniger Mitarbeiter verteilt. Ein Beitrag zur Attraktivierung des Bundesheeres als Arbeitgeber ist das nicht.

„Viele von uns haben es schon erlebt, dass die Auswirkungen auf die Mitarbeiter erst dann nachhaltig zu spüren sind, wenn der bzw. die für das Ressort zuständige Politiker bzw. Politikerin samt dem politischen Mitarbeiterstab bereits weitergezogen ist. Viele Bedienstete sind dann aber noch Jahrzehnte im Bundesheer/BMLV tätig.“ (FSG im Einsatz, Ausgabe 07/22 Bericht „Alles wird anders, aber wird’s auch besser?“)

(FSG im Einsatz, Ausgabe 07/22 Bericht „Alles wird anders, aber wird’s auch besser?“)